Was braucht die Welt von uns?
In einer Zeit, in der die Welt vor vielfältigen Herausforderungen steht, ist es entscheidend zu erkunden, welche Verantwortung wir als Individuen und Gesellschaften tragen. “Was braucht die Welt von uns?” ist keine bloße Frage nach Bedürfnissen, sondern ein Aufruf zur Reflexion über unsere Rolle im globalen Gefüge des Wissens, der Innovation und des sozialen Wandels. Durch eine Keynote und eine anschließende Podiumsdiskussion erforschen wir, wie wir Wissen suchen, aufnehmen und interpretieren, und wie die rasanten Fortschritte in der digitalen Welt unser Verständnis von Wissen beeinflussen. Dabei berücksichtigen wir auch die einzigartige Position von Wikipedia als eine der größten Wissensquellen der Menschheit. Wir wollen die Grundlagen dessen hinterfragen, was wir als Wissen betrachten, und gemeinsam zu erforschen, wie wir als globale Gemeinschaft unsere Verantwortung wahrnehmen können.
Was nehmen wir mit?
Der Umgang mit Wissen verändert sich durch mediale Bedingungen, gesellschaftliche Einflüsse und zunehmende Komplexität. Chris Tedjasukmana sprach über die Herausforderung, dass digitale Wissensproduktion zu einem Überfluss an Informationen führen kann, was produktive Umgangsweisen und politische Potenziale erfordert.
Er betonte, dass Enzyklopädien nie Anspruch auf Vollständigkeit hatten und durch post-enzyklopädische Wissenskulturen an Bedeutung verlieren. Wissen müsse diversifiziert und als Verstehen von Beziehungen und Vielfalt reflektiert werden. Neue Wissenspraktiken wurden diskutiert, wie kreative Wissensnavigationen und die Notwendigkeit vertrauenswürdiger Akteure, um die Unordentlichkeit des Wissens zu ordnen. Wikipedia müsse sich der post-enzyklopädischen Realität anpassen, indem sie ethische Potentiale anerkennt und eine offene, vielfältige Wissensbasis schafft.
Diskutiert wurde im anschließenden Panel darüber, ob Wissen besser in geschützten Räumen verhandelt wird. Wikipedia wird als wertvolle, aber auch kritische Wissensquelle betrachtet, die jedoch möglicherweise nicht alle marginalisierten Wissensformen gut abbildet. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob Wikipedia irgendwann an Bedeutung verliert, wenn ihr Ursprung auf anderen Plattformen nicht mehr klar erkennbar ist.
Die Teilnehmenden betonten die Notwendigkeit, Wissenskanons diverser und repräsentativer zu gestalten. Es wurde diskutiert, ob Wikipedia sich erweitern und bestimmte Wissensformen schützen sollte, um relevant zu bleiben.
Der Konsens war: Wikipedia muss mit Widersprüchlichkeiten leben und sich als dynamische, sich entwickelnde Plattform verstehen, um weiterhin einen wertvollen Beitrag zur Wissensgesellschaft zu leisten.
Keynote: Unordentliche Wissenspraktiken – Wie verändert sich der Umgang mit Wissen?
Inhalt zur Keynote
Unzuverlässige Plattformen und KI-Anwendungen werden zur Herausforderung für bestehende Wissensinstitutionen, da sie Falschinformationen verbreiten. Frisst die Wissensrevolution ihre Kinder? Oder lässt sich gerade jetzt das geltende Wissensverständnis neu denken? Die Keynote sucht nach produktiven Umgangsweisen mit unordentlichen Wissenspraktiken. Sie betont das Potenzial einer Neuorientierung in post-enzyklopädischen Wissenskulturen, in der das bestehende Wissensverständnis durch andere Wissensformen erweitert wird.
Podium: Informationen teilen, Wissen erschließen – welche Rolle spielt die Wikipedia?
Inhalt des Podiums
Wie Menschen das Internet und digitale Anwendungen nutzen, um Informationen zu teilen und sich Wissen zu erschließen, verändert sich rasant. Auf das Wissen der Wikipedia greifen viele nicht länger nur direkt zu, sondern fragen die Sprachassistenz oder den Chat-Bot ihrer Wahl.
Was bedeutet das für die Wikipedia? Wie bleiben ihre Inhalte noch relevant? Für wen sind sie überhaupt eine wichtige Informationsquelle und für wen nicht? In dieser Diskussionsrunde geht es sowohl um Fragen nach Zugänglichkeit, Barrieren und fehlenden Perspektiven auf Wikipedia, als auch um die Stärken dieser bewährten Form der Wissensproduktion.