Die letzten Wochen waren für das ganze UNLOCK-Team sehr aufregend: Über 50 Teams haben sich für unser Förderprogramm beworben, wir haben ihre Bewerbungen gesichtet und ausführlich diskutiert. Den Prozess der Auswahl haben wir hier transparent für euch beschrieben. Letztlich mussten wir uns für fünf Projekte entscheiden, was aufgrund der vielen guten Ideen gar nicht so einfach war.
Am Ende haben wir fünf Ansätze ausgewählt, die für uns am ehesten zum Förderprogramm passen und die besonders vielversprechend sind. Die Teams dahinter hatten nicht nur gute Ideen, sondern konnten auch gut erklären, warum sie unsere Unterstützung brauchen und wie sie von unserem Coaching und einem Stipendium profitieren würden. Für uns geht es nun also darum, gemeinsam mit den Projekt-Teams ihre Ansätze zu schärfen und die Konzepte auf- bzw. auszubauen. Zum Teil sind die teilnehmenden Projekte schon etwas weiter fortgeschritten, andere stehen noch am Anfang – und alle wollen wir innerhalb von drei Monaten in echte Prototypen verwandeln.
In diesem Beitrag wollen wir euch die fünf ausgesuchten Projekte vorstellen, die jetzt mit unserem Accelerator-Programm starten.
Audiopedia – Hörbares Wissen für marginalisierte Bevölkerungsgruppen
Mitglieder: Felicitas Heyne, Marcel Heyne
Audiopedia will hörbares Wissen zur Verfügung stellen. Dafür sind laut den Team-Mitgliedern freie Inhalte und freie Technologie entscheidende Grundlagen.
Diese freien Inhalte zu Themen wie Gesundheit, Ernährung und Familienplanung sollen von namhaften Quellen zur Verfügung gestellt werden. Anschließend gehen sie zur Übersetzung in einen Crowd-Translation-Prozess und werden anschließend aufgenommen. Daraufhin sind sie frei im Internet verfügbar. Die Inhalte müssen für die (analphabetische) Zielgruppe anhand einfach zugänglicher Technologien (solarbetriebene MP3 Player, Apps für Smartphones und Smart Feature Phones etc.) und Benutzeroberflächen zur Verfügung gestellt werden. Diese Technologie werden als Open Source Projekte entwickelt und ebenfalls frei verfügbar gemacht.
Darüber hinaus können die Audioinhalte zum Beispiel von NGOs mit Hilfe von Messaging Diensten (WhatsApp etc.) zur direkten Kommunikation mit ihren Zielgruppen genutzt werden.
Hier erfahrt ihr mehr über Audiopedia.
OHO – Communitybasierte Zertifizierung von Open Source Hardware
Mitglieder: Consuelo Alberca Susano, Lukas Schattenhofer, Martin Häuer, Mehrdad Mansouri, Nils Weiher
OHO ist eine Plattform, auf der technisches Wissen bestehender Open Hardware (OH) Projekte gesammelt, dokumentiert und künftig zertifiziert wird. Das Kernelement: Die Community-basierte Zertifizierung von OH Projekten. Die Plattform OHO soll vorbereitet werden für Reviews, Feedback Loops und Zertifizierungen sowie für Anbindungen an andere Plattformen. Die innerhalb des Projekts erarbeitenden technischen Anforderungen können durch das bestehende OHO Team umgesetzt werden, das auch die notwendigen Infrastrukturen bereitstellt.
Bisher fehlt eine gemeinsame und unabhängige Plattform für freies technisches Wissen und an Standards für die einheitliche Dokumentation von so genannter Open Hardware (OH). Genau hier setzt OHO an: Dem Team geht es darum, gemeinsam mit einer aktiven Community die langfristige Kontinuität und Qualität des technischen Wissens zu sichern und durch dezentrale Verteilung die Kontrolle darüber in die Hände der Zivilgesellschaft (zurück) zu geben. Davon sollen Privatpersonen, aber auch Organisationen und Start-ups profitieren können – und langfristig die Gesellschaft insgesamt.
Hier erfahrt ihr mehr über OHO.
Unfrequently Asked Questions – wie man komplexe Themen differenzierter diskutieren kann
Mitglieder: Dorien Zandbergen, Roos Gerritsen, Tessel Renzenbrink
Unfrequently Asked Questions (UnFAQ) fördert die Fähigkeit, ständig gute Fragen zu stellen. UnFAQ ist zum einen ein Kartenspiel mit einer Online-Datenbank, zum anderen ein Toolkit, bei dem Menschen leicht Inhalte ergänzen können. UnFAQ gibt anspruchsvollen und großen Fragen eine Bühne – also solchen Fragen, die sich auf wirklich komplexe Themen beziehen. Im Vordergrund steht dabei, dass Menschen einen eigenen Blick auf diese Bereiche gewinnen können. Ein Beispiel: Bei der Corona-App schien es nur zwei relevante Positionen zu geben: Pro-Gesundheit oder Pro-Datenschutz. Dabei hätte es bei diesem Thema noch so viele weitere Aspekte gegeben, die man hätte diskutieren können. Genau so etwas will UnFAQ ermöglichen.
Das Team will dazu beitragen, Menschen wieder selbstbestimmter denken zu lassen und zu besseren Entscheidungen zu bringen – auch und bei komplexen Sachverhalten.
Hier erfahrt ihr mehr über UnFAQ.
Futures Probes – faire Zukunftsdiskussionen
Mitglieder: Elena Artiles, Gina Strecker, Katrina Günther, Lilith Boettcher
Futures Probes ist eine qualitative Erhebungsmethode zur Erstellung wünschbarer Zukünfte mit dem Anspruch transparent und inklusiv zu sein. Das Formulieren von Zukunftsvorstellungen kann den Raum der Möglichkeiten sowohl erweitern wie auch einschränken. Vorstellungen zur Zukunft limitieren und motivieren zukunftsgerichtete Aktionen und sollten deswegen nicht nur von den üblichen Eliten aus akademischen und wirtschaftlichen Kreisen erstellt und in der Öffentlichkeit kommuniziert werden, sondern von möglichst vielen unterschiedlichen Personen. Mit diesem Ziel will Futures Probes verschiedene gesellschaftliche Akteur*innen dazu befähigen, sich bewusst mit den eigenen Zukunftsvorstellungen sowie den eigenen Gestaltungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen und das Feld der Zukunftsforschung aus der Welt der Wissenschaft in die Gesellschaft tragen.
Aus Sicht des Teams von Futures Probes können besonders die komplexen Themen Covid-19, institutioneller Rassismus und Klimawandel mit dem neuen Ansatz besser und gerechter diskutiert werden.
Hier erfahrt ihr mehr über Futures Probes.
Face the Facts – politische Infos auf einen Klick
Mitglieder: Fabian Volkers, Finn-Jordan Max, Olliver Köditz, Victor Bellu
Face the Facts ist eine Web-App, die es möglich macht, dass jeder Mensch mit Hilfe seiner Handykamera direkt am Wahlplakat alle wichtigen Informationen zu einer politischen Person einfangen kann. Dazu gehören etwa politische Positionen, Nebentätigkeiten, vergangenes Abstimmungsverhalten, Kontroversen oder Social-Media-Accounts. So kann man sich unkompliziert ein umfassendes Bild von der Kandidatin oder dem Kandidaten bilden und schnell erkennen, wer den eigenen politischen Überzeugungen am nächsten kommt.
Das Ziel von Face the Facts ist es, mehr Transparenz und Zugänglichkeit für politische Informationen zu erreichen. Besonders junge Wählerinnen und Wähler sowie Menschen, die (noch) nicht ihre Stimme abgegeben haben, sollen von der Idee profitieren, weil sie leichter und schneller als bisher die für sie relevanten Informationen abrufen können.
Hier erfahrt ihr mehr über Face the Facts.
Kick-off für die fünf Teams: Wie es bei UNLOCK weitergeht
Unsere fünf Teams sind ausgewählt, alle Formalitäten sind geklärt – und jetzt? Jetzt geht es erst richtig los! Am 1./2. August findet der Kick-off für unser Förderprogramm statt. Hier lernen wir die Teams noch näher kennen und bereiten sie darauf vor, was wir in den kommenden Wochen mit ihnen planen und welche Tools wir einsetzen werden. Die Gruppen gehen zum ersten Mal auch untereinander in den Austausch und können miteinander diskutieren – alles aufgrund der aktuellen Lage natürlich rein virtuell. Das gemeinsame Ziel: Bis zum Demo Day am 23. Oktober aus den guten Ideen echte Prototypen zu entwickeln. Packen wir’s an!