Ziel des Programms
Mit re•shape – Ein Wikimedia-Programm zur Förderung von Wissensgerechtigkeit möchten wir Menschen, die aufgrund von strukturellem Rassismus marginalisiert werden, darin unterstützen, Sichtbarkeit für marginalisiertes Wissen zu schaffen und zum Freien Wissen und den Wikimedia-Projekten beizutragen.
Wir bei Wikimedia Deutschland sind davon überzeugt, dass der freie Zugang zu Wissen zu einer weltoffenen, informierten und gerechten Gesellschaft beiträgt – zumindest dann, wenn die Erstellung von und der Zugang zu Wissen allen im selben Maße möglich ist. Gleichzeitig wissen wir, dass die Realität anders aussieht. Was Eingang in Wissensbestände und offizielle Erzählungen findet, ist in starkem Maße durch Fragen von Macht bestimmt. Auch im Freien Wissen werden die Geschichten und Perspektiven von Menschen, die Rassismus erfahren, marginalisiert und sind daher bislang kaum sichtbar.
Wikimedia Deutschland e. V. setzt re·shape gemeinsam mit den neuen deutschen organisationen – das postmigrantische netzwerk e.V. um. Die ndo sind ein bundesweites Netzwerk aus knapp 200 Vereinen, Organisationen und Projekten. Ihre Mitglieder sind Nachkommen von Arbeitsmigrant*innen und Geflüchteten, Sinti*zze und Rom*nja, afrodiasporische Menschen, jüdische, muslimische und andere dialogsuchende Engagierte. Manche von ihnen bezeichnen sich als Person of Color (PoC) oder Schwarze Menschen, als Bindestrich-Deutsche oder eben anders. Ihrer aller Gemeinsamkeit: die ndo sehen sich als postmigrantische Bewegung gegen Rassismus und für ein inklusives Deutschland und setzen sich ein für mehr Repräsentanz und Sichtbarkeit von marginalisierten Gruppen in allen Entscheidungsebenen von Politik und Gesellschaft.
Die Förderung
An wen richtet sich das Programm?
Das Programm richtet sich an Menschen und Communitys aus Deutschland, die von Rassismus betroffen sind. Projektteams dürfen bis zu drei Personen umfassen und müssen mehrheitlich aus BIPoC (Black, Indigenous, and People of Color) bestehen, d. h. Personen, die von Rassismus betroffen sind . Es dürfen sich auch größere Gruppen bewerben, aber nur drei Personen können direkt am Programm teilnehmen. Auch gemeinnützige Vereine sind teilnahmeberechtigt, sofern sie überwiegend von BIPoC geleitet werden.
Das Mindestalter für die Teilnahme beträgt 18 Jahre.
Was wird gefördert?
Gefördert werden Projekte, die darauf zielen, marginalisiertem Wissen von Communitys, die Rassismus erfahren, mehr Raum und Sichtbarkeit zu verschaffen, indem Projektergebnisse unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden. Dabei wird vorausgesetzt, dass ein Community-Bezug besteht, sodass Wissen selbstbestimmt geteilt werden kann.
Welches Format du nutzen möchtest, ist dir überlassen. Du kannst zum Beispiel Videoformate wie Erklärvideos oder Social Media Beiträge, Audioaufnahmen wie Podcasts oder Interviews, sowie Texte wie Essays oder Blogbeiträge erstellen. Auch die Erstellung freier Bildungsmaterialien oder die Durchführung und Dokumentation von Veranstaltungen (z. B. Skill-Sharing Workshops, Podiumsdiskussionen oder Erzählcafés) ist möglich.
Dein Projekt kann auch ganz oder in Teilen auf die Wikipedia ausgerichtet sein. So kannst du dich beispielsweise inhaltlich in Diskussionen einbringen, Fotos für die Bebilderung von Artikeln bereitstellen oder kuratieren oder thematische Edit-a-thons (kollaborative Schreibworkshops) organisieren.
Für die direkte Artikelarbeit im Sinne der Erstellung und Überarbeitung von Artikeln gelten für alle, die das im Rahmen eines Stipendiums oder ihrer beruflichen Tätigkeit machen wollen, besondere Regeln. Wenn du daran Interesse hast, informieren wir dich gerne darüber in der telefonischen Antragsberatung oder bei der Online-Infoveranstaltung.
Das Projekt kann:
- ein neues Vorhaben sein,
- Teil eines bestehenden Projekts sein
- oder Inhalte eines abgeschlossenen Projektes aufbereiten.
Somit kann das Projekt
- komplett in den Förderzeitraum fallen (November 2024 – Juni 2025)
- oder über diesen hinausgehen (also früher beginnen und/oder später enden)
Wie wird gefördert?
Die Förderung wird sich nach den Bedarfen der Geförderten richten und beinhaltet folgende Elemente:
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Finanzielle Förderung
Einzelpersonen: Wenn du als Einzelperson am Programm teilnimmst, erhältst du ein personengebundenes Stipendium von bis zu 5.000 €. Dieses soll dazu dienen, dass du deine Projektvorhaben möglichst unabhängig durchführen kannst. Du kannst das Geld auch dafür verwenden, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Grundsätzlich gilt: Jedes geförderte Projekt bekommt den gesamten Betrag von 5.000 €. Aber natürlich sind die persönlichen Lebensumstände und die Bedürfnisse der Projekte sehr unterschiedlich. Deshalb kann der Betrag auch geringer ausfallen, wenn du das möchtest. Wir finden gemeinsam mit dir die beste Lösung für dich und das Projekt. Welche das ist, musst du bei der Bewerbung noch nicht wissen. Sobald der Auswahlprozess abgeschlossen ist, besprechen wir mit allen Geförderten, wie die finanzielle Förderung ausgezahlt werden soll.
Informelle Gruppen: Du kannst dich für dein Projekt auch mit bis zu zwei weiteren Personen zusammentun und ihr bewerbt euch gemeinsam. Dabei gebt ihr eine Person als Hauptkontaktperson für den Bewerbungsprozess an. Das Förderprinzip bleibt das gleiche wie bei der Bewerbung von Einzelpersonen. Da jedes Projekt mit bis zu 5.000 € gefördert wird, wird die Fördersumme zwischen euch aufgeteilt. Ihr müsst bei der Bewerbung noch nicht wissen, wie ihr die Aufteilung gestalten möchtet. Wir sprechen mit allen Geförderten nach Abschluss des Auswahlprozesses darüber, wie die finanzielle Förderung ausgezahlt werden soll.
Gemeinnützige Organisationen (z. B. Vereine, Archive, Netzwerke): Ihr könnt euch auch als gemeinnützige Organisation bewerben und eine Fördersumme von bis zu 5.000 € in Form einer Fördervereinbarung erhalten. Dazu müsst ihr den Nachweis der Gemeinnützigkeit, eure Satzung und einen Vereinsregisterauszug sowie am Ende des Förderzeitraums einen kurzen Sach- und Finanzbericht einreichen.
Bei Bedarf übernehmen wir Reisekosten und Übernachtung für alle, die am Programm teilnehmen. Das gilt für das Kick-Off, die Zwischen- und die Abschlussveranstaltung. In begründeten Ausnahmefällen übernehmen wir auch die Reisekosten und die Übernachtung für eine Begleitperson. Bei Bedarf organisieren wir eine Kinderbetreuung vor Ort.
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Ideelle Förderung
Die ideelle Förderung besteht aus zwei Teilen:
- In Workshops werden die Potentiale und Möglichkeiten von freien Lizenzen und Plattformen des Freien Wissens, wie zum Beispiel der Wikipedia, für das eigene Projektvorhaben untersucht. Diese Workshops bieten zudem Raum für Austausch und Vernetzung.
- Für die Begleitung und fachliche Beratung in der Auseinandersetzung mit Freiem Wissen und bei der Umsetzung der Projekte können die Geförderten auf ein Expert*innen-Pool zugreifen. Die Personen aus diesem Netzwerk sind für die Geförderten ansprechbar und können sie zu verschiedenen Aspekten rund um Freies Wissen (z. B. Wikimedia-Projekte, Freie Lizenzen, Wissensproduktion) und zur Projektumsetzung beraten.
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Rahmenprogramm
Das Programm setzt auf die Vernetzung und den Austausch mit Menschen, die ebenfalls an der Veröffentlichung von marginalisiertem Wissen unter einer Freien Lizenz oder auf Plattformen des Freien Wissens interessiert sind. Dies wird insbesondere auf drei Veranstaltungen möglich sein: Einem zweitägigen Kick-Off am 22. & 23. November 2024 in Berlin, einer Zwischenveranstaltung vom 25. bis 27. April 2025 in Wustermark (Brandenburg) sowie einer Abschlussveranstaltung vom 27. bis 29. Juni 2025 in Berlin.
Bitte merke dir diese Termine vor. Die Teilnahme an den Veranstaltungen und Workshops ist für die Vernetzung sowie die Durchführung der ideellen Förderung zentral. Wenn dir die Teilnahme an einer Veranstaltung nicht möglich sein sollte, dann kontaktiere uns so früh wie möglich und wir finden eine individuelle Lösung.
Die Veranstaltungen werden auf Deutsch durchgeführt. Bei Bedarf können wir Übersetzungen vom und ins Englische organisieren.
Programmablauf
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Bewerbungsphase
Bewerbungen konnten von Donnerstag, den 15. August, bis Sonntag, den 15. September 2024, eingereicht werden.
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Auswahl
Die Auswahl wird von einer interdisziplinären Jury bestehend aus Vertreter*innen von Wikimedia Deutschland e. V., den neuen deutschen Organisationen e.V., Netzwerkpartner*innen und ehemaligen Geförderten vorgenommen. Gemeinsam wählen sie aus den eingereichten Bewerbungen zehn Projekte aus. Die Zu- und Absagen werden Ende Oktober/Anfang November verschickt.
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Kick-Off
Das Programm startet mit einem Kick-Off am 22. und 23. November 2024 in Berlin. Eine Abendveranstaltung am Freitag gibt Raum für ein erstes Kennenlernen. Anschließend findet am Samstag ein inhaltlicher Einstieg in Form von Workshops und einer Einführung in die Welt des Freien Wissens statt.
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Projektumsetzung
Von Dezember 2024 bis Juni 2025 geht es an die Projektarbeit. Zu welchem Zeitpunkt wie intensiv gearbeitet wird, wird sich von Projekt zu Projekt unterscheiden und ist von der jeweiligen Projektplanung abhängig.
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Zwischenveranstaltung
Auf einem 3-tägigen Camp vom 25. bis 27. April 2025 in Wustermark (Brandenburg) möchten wir den Geförderten die Möglichkeit geben, über aktuelle Projektstände zu sprechen, gemeinsame Ideen und Lösungen zu finden und sich in Workshops zu verschiedenen Themen rund um ihre Projekte und Freies Wissen auseinanderzusetzen.
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Abschlussveranstaltung
Das Programm wird abgerundet durch eine Abschlussveranstaltung vom 27. bis 29. Juni 2025 in Berlin. Dort werden die Projektergebnisse vorgestellt, Erfahrungen ausgetauscht und das Programm feierlich abgeschlossen.