11.05.2023

re•shape – das Förderprogramm von Wikimedia für mehr Wissensgerechtigkeit startet heute

Berlin, 11.05.2023

Was Eingang in Wissensbestände und offizielle Erzählungen findet, ist in starkem Maße durch Fragen von Macht bestimmt. Das prägt, wie die Gesellschaft miteinander umgeht, welche Perspektiven und Interessen im Zentrum stehen und welche als weniger wichtig oder irrelevant deklariert werden. Darauf reagiert Wikimedia Deutschland in Zusammenarbeit mit den neuen deutschen organisationen – das postmigrantische netzwerk e.V. mit einem neuen Förderprogramm.

Im September 2023 startet re•shape – Ein Wikimedia-Programm zur Förderung von Wissensgerechtigkeit in das erste Programmjahr, Bewerbungen sind ab heute bis zum 18. Juni möglich. Das Programm richtet sich an Menschen, die aufgrund von strukturellem Rassismus marginalisiert werden und möchte sie darin unterstützen, Freie Lizenzen und Plattformen des Freien Wissens wie Wikipedia, Wikimedia Commons oder Wikidata für die Verbreitung von marginalisiertem Wissen zu nutzen und diesem so mehr Raum und Sichtbarkeit zu schaffen.

Neben einem Stipendium von bis zu 5.000 € umfasst das Programm eine Begleitung durch Mentor*innen, die den Projekten beratend zur Seite stehen. Das Rahmenprogramm bietet Raum für Vernetzung und Austausch. Das Programm richtet sich explizit an Menschen und Communitys, die Rassismus erfahren.

„Wir bei Wikimedia Deutschland sind davon überzeugt, dass der freie Zugang zu Wissen zu einer weltoffenen, informierten und gerechten Gesellschaft beiträgt – zumindest dann, wenn die Erstellung von und der Zugang zu Wissen allen im selben Maße möglich ist”, sagt Dominik Scholl, Leiter Bildung, Wissenschaft & Kultur bei Wikimedia Deutschland. “Gleichzeitig wissen wir, dass die Realität eine andere ist und dass das, was Eingang in Wissensbestände und offizielle Erzählungen findet, in starkem Maße durch Fragen von Macht bestimmt ist. Auch im Freien Wissen werden die Geschichten und Perspektiven von Menschen, die Rassismus erfahren, marginalisiert und sind daher bislang kaum sichtbar.“

“Wissen ist Macht, und doch definiert Macht häufig, was Wissen ist. Wir von den ndo setzen uns dafür ein, eine Gesellschaft zu schaffen, in der der Zugang zu Wissen sowie die Wissensproduktion und -verbreitung nicht das Privileg einiger weniger sind. Die historische Marginalisierung des Wissens und der Perspektiven von Menschen, die von Rassismus betroffen sind, hat sowohl für die betroffenen Communities als auch für die Welt als Ganzes einen hohen Preis gefordert. Open Source im Internet im Allgemeinen und Wikipedia im Besonderen haben viele Jahre lang dazu gedient, diesen Tendenzen entgegenzuwirken. Dennoch können intersektionelle Diskriminierung und historische Marginalisierung nicht ohne eine spezifische und zielgerichtete Handlung überwunden werden. Mit diesem Programm und hoffentlich vielen weiteren dieser Art versuchen wir, das Unrecht der Vergangenheit zu korrigieren, wenn auch nur auf einer sehr kleinen Ebene.” May Zeidani Yufanyi, Vorstandsmitglied der neuen deutschen organisationen e.V.

Bewerbungen sind vom 11. Mai bis zum 18. Juni 2023 möglich und können auf Deutsch oder Englisch eingereicht werden. Ein Kuratorium, das die Entwicklung des Programms eng begleitet hat, entscheidet in Zusammenarbeit mit den neuen deutschen organisationen – das postmigrantische netzwerk e.V. und Wikimedia Deutschland über die Auswahl der Projekte.

Weitere Informationen und Anträge unter https://www.wikimedia.de/reshape/

Über Wikimedia Deutschland

Wikimedia Deutschland ist ein gemeinnütziger Verein mit über 100.000 Mitgliedern und 150 Beschäftigten. San Francisco und Berlin sind die zwei großen Standorte des internationalen Wikimedia Movements. Wikimedia unterstützt unter anderem Wikipedia, die fünftbeliebteste Website in Deutschland und international die einzige nichtkommerzielle Website unter den Top 20 Websites.

neue deutsche organisationen – das postmigrantische netzwerk e. V.

Die die neuen deutschen organisationen – das postmigrantische netzwerk e.V (ndo) sind ein bundesweites Netzwerk aus knapp 200 Vereinen, Organisationen und Projekten. Ihre Mitglieder sind Nachkommen von Arbeitsmigrant*innen und Geflüchteten, Sinti*zze und Rom*nja, afrodiasporische Menschen, jüdische, muslimische und andere dialogsuchende Engagierte. Manche von ihnen bezeichnen sich als Person of Color (PoC) oder Schwarze Menschen, als Bindestrich-Deutsche oder eben anders. Ihrer aller Gemeinsamkeit: die ndo sehen sich als postmigrantische Bewegung gegen Rassismus und für ein inklusives Deutschland.

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