30.01.2024

Lasst die digitale Bildung nicht hängen! Für eine Weiterführung und Weiterentwicklung des Digitalpakts nach 2024

Mehr Förderung für offene technische Systeme, offene Bildungsmaterialien und Bildungspraktiken

Der Digitalpakt läuft in diesem Jahr aus. Wikimedia Deutschland fordert Bund und Länder dazu auf, bei der Klausurtagung am 30. und 31. Januar die Weichen für den Digitalpakt 2.0 zu stellen. 

Im Koalitionsvertrag wurde der Digitalpakt 2.0 für Schulen mit einer Laufzeit bis 2030 angekündigt. Ein verbesserter Mittelabfluss und stärkerer Fokus auf die analysierten Bedarfe wurden versprochen. Nun läuft der Digitalpakt Schule noch in diesem Jahr aus. Und während Schulen und Kommunen auf eine Fortführung drängen und Planungssicherheit fordern, haben Bund und Länder immer noch keine Einigung erzielt.

Dabei geht es um so viel: Durch den Digitalpakt Schule wurden Länder und Gemeinden finanziell unterstützt, die digitale Infrastruktur ihrer Schulen auszubauen. Davon haben bis jetzt rund 28.000 Schulen profitiert. Doch digitale Infrastruktur allein wird nicht dazu führen, dass Deutschland im Bereich digitale Bildung aufholt. Der Digitalpakt 2.0 sollte zwei Aspekte stärker adressieren:

  1. Das langfristige Nachhalten der IT-Systeme durch die Förderung von Open Source Lösungen
  2. Die Lehrkräftequalifizierung hinsichtlich digitaler Kompetenzen

Stärkt die Unabhängigkeit der Schulen mit offenen Technologien!

Wikimedia Deutschland fordert im Sinne des Grundsatzes „Öffentliches Geld – Öffentliches Gut“ die Förderung und den Einsatz offener Hard- und Software für Bildungszwecke. Es wird Zeit, dass die Bundesregierung ihre Ankündigung aus dem Koalitionsvertrag, “die Entwicklung intelligenter, auch lizenzfreier Lehr- und Lernsoftware” zu unterstützen, endlich realisiert.

Freie und offene Software ermöglicht eine langfristige Nutzung und bedarfsgerechte Anpassung von IT-Systemen. Sie gewährleistet Transparenz und Mitbestimmung. Sie schafft zudem eine Unabhängigkeit von kommerziellen Interessen und verhindert damit sogenannte Lock-In-Effekte. Das zeigen Projekte wie das „Netzwerk freie Schulsoftware”, das Schulen dabei unterstützt, offene Software einzuführen.

Offene Bildungsmaterialien und -praktiken für eine Kultur der Digitalität

Ein zeitgemäßes Bildungssystem braucht mehr als eine technische Grundausstattung.

Nötig ist ein Wandel hin zu einer Kultur der Digitalität. Damit die Digitalisierung in der Schule nicht beim Umwandeln eines gedruckten Arbeitspapiers in ein digital verfügbares PDF stecken bleibt. In einer Kultur der Digitalität werden Lerninhalte miteinander geteilt und weiterentwickelt.
Heike Ekea Gleibs, Leiterin Bildungspolitik bei Wikimedia Deutschland.

Voraussetzung dafür ist die Arbeit mit offenen Bildungsressourcen (Open Educational Resources, OER), die im Kontext offener Bildungspraktiken (Open Educational Practices, OEP) stehen. Dies steht im Einklang mit dem Koalitionsvertrag, in dem es heißt, dass “gemeinsam mit den Ländern digitale Programmstrukturen und Plattformen für Open Educational Resources (OER)” ausgebaut werden. Deswegen muss der Digitalpakt 2.0 neben der Sicherstellung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur durch die Förderung von Open Source Lösungen auch die Lehrkräftequalifizierung im Sinne der Vermittlung offener und digitaler Bildungspraktiken fokussieren.

Über Wikimedia Deutschland

Wikimedia Deutschland ist ein gemeinnütziger Verein mit über 100.000 Mitgliedern und 150 Beschäftigten. San Francisco und Berlin sind die zwei großen Standorte des internationalen Wikimedia Movements. Wikimedia unterstützt unter anderem Wikipedia, die fünftbeliebteste Website in Deutschland und international die einzige nichtkommerzielle Website unter den Top 20 Websites.

Pressekontakt

Franziska Kelch, Kommunikationsmanagerin politische Rahmenbedingungen

franziska.kelch@wikimedia.de

Tel: 01577 135 49 52