20.01.2022
Wikimedia Deutschland begrüßt Entwurf zum Digital Services Act: Community-Projekte wie Wikipedia werden gestärkt
Der jetzt vom Europäischen Parlament beschlossene Entwurf für die Trilog-Verhandlungen enthält deutliche Verbesserungen gegenüber vorigen Versionen. Er erkennt an, dass bestimmte Plattformen – wie etwa die Wikipedia – hauptsächlich von ehrenamtlichen Communitys moderiert werden. So wird sichergestellt, dass dieses Modell als Alternative zum Angebot der großen kommerziellen Plattformen fortbestehen kann.
Christian Humborg, Geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland: „Kommerzielle Online-Plattformen sind allgegenwärtig. Aber es gibt im Netz viele großartige Projekte, die von Ehrenamtlichen betrieben werden – etwa die Wikipedia oder ihr Schwesterprojekt, die Wissensdatenbank Wikidata. Solche nichtkommerziellen und von Communitys gepflegten Plattformen müssen auch im Digital Services Act anerkannt und gestärkt werden. Es wird bei den Trilog-Verhandlungen jetzt darauf ankommen, dass dieser Gedanke konsequent umgesetzt wird.“
Regeln für die Moderation von Online-Inhalten dringend erforderlich
Der Gesetzesentwurf des EU-Parlaments enthält nach Einschätzung von Wikimedia Deutschland wichtige Impulse für das Internet der Zukunft. Insbesondere der Umgang mit illegalen Inhalten hat sich in den letzten Jahren als dringend reformbedürftig erwiesen.
„Es braucht universelle Regeln für die Moderation von Online-Inhalten. Hetze darf nicht die Oberhand gewinnen. Der Vorschlag des Europäischen Parlaments ist ein guter erster Schritt, denn er findet einen guten Umgang mit illegalen Inhalten und schützt die Meinungs- und Informationsfreiheit im Netz“, so Christian Humborg.
Positiv ist aus Sicht von Wikimedia Deutschland auch, dass Online-Plattformen zukünftig deutlich strengere Regeln beim Tracking von Nutzenden einhalten müssen. Unter anderem muss auch dann die Nutzung eines Dienstes gewährleistet werden, wenn die jeweiligen Nutzenden keine Cookie-Freigabe erteilt haben. Wikipedia und andere Wikimedia-Projekte arbeiten bereits jetzt datensparsam.