Presse
Für Fragen rund um die Kampagne „Öffentliches Geld – Öffentliches Gut!“ stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Unsere Pressestelle erreichen Sie per E-Mail an presse@wikimedia.de oder telefonisch unter +49 (0)30 219 158 26-0. Bei allgemeinen Fragen zur Kampagne können Sie sich an politik@wikimedia.de wenden.
Bildmaterial rund um die Kampagne finden Sie auch in der entsprechenden Kategorie auf Wikimedia Commons.
Pressemitteilungen
Berlin, 07.07.2020: Öffentliches Geld – Öffentliches Gut!: Öffentlich-Rechtliche und Bildungssektor vereinbaren engere Zusammenarbeit
Berlin, 03.03.2020: Öffentliches Geld – Öffentliches Gut!: Neue Kampagne für mehr Nutzungsfreiheit bei öffentlich-rechtlichen Bildungsinhalten
Berlin, 18.03.2020: Öffentliches Geld – Öffentliches Gut!: Warum digitale Bildungsinhalte gerade jetzt frei zugänglich sein sollten
Berlin, 25.03.2020: Covid-19: Wikimedia Deutschland dankt den Wikipedia-Freiwilligen für ihren Einsatz gegen Desinformation
Berlin, 12.05.2020: Lehrerverbände und Wikimedia wollen Corona-Soforthilfe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dauerhaft nutzbar machen
Offener Brief
Hier finden Sie den offenen Kampagnen-Brief.
Fragen und Antworten rund um die Kampagne
-
Wie viel würde es den ÖRR kosten, diese Forderungen umzusetzen?
Entscheidend für die Kosten ist, ob ein Beitrag online verfügbar sein soll oder nicht. Gerade kurz nach der ersten Veröffentlichung sind diese Kosten besonders hoch. Die technischen und lizenzrechtlichen Zusatzkosten mit Blick auf zusätzliche Verweildauer nach drei oder fünf Jahren sind überschaubar. Manche Inhalte werden auch „in-house“ produziert, hier sind bereits jetzt alle Rechte erworben. Grundsätzlich sollten Rechte für Bildungsinhalte so eingekauft werden, dass die Inhalte dauerhaft online bleiben können. Im Einzelfall kann davon abgewichen werden.
-
Nutzen Lehrkräfte Inhalte des ÖRR nicht ohnehin schon?
Ja, zum Glück. Gutes Material bereichert gut geplanten Unterricht, und dagegen hat auch niemand was. Lehrerinnen und Lehrer sollten aber nicht dazu gezwungen sein, gegen Nutzungs- und Urheberrecht zu verstoßen, um die guten Inhalte des ÖRR zu streamen, herunterladen oder für ihren Unterricht anpassen zu dürfen. Dritte sind dann auch eher motiviert, auf Grundlage der Inhalte Unterrichtsentwürfe zu erstellen und zu teilen.
-
Dürfen die ÖRR das überhaupt?
Sofern mit den Lizenzinhaberinnen und -inhabern der Inhalte entsprechende Vereinbarungen getroffen werden, dürfen die Inhalte des ÖRR im Rahmen von zeit- und kulturgeschichtlichen Archiven auch dauerhaft online stehen. Dies steht auch nicht im Widerspruch zum Wettbewerb mit den privaten Anbietern. Ein entsprechendes Gutachten wurde von Wikimedia Deutschland in Auftrag gegeben, die Ergebnisse sind hier online: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Handreichung_Gutachten_Beihilfe.pdf
-
Geht das lizenzrechtlich überhaupt?
Sofern mit den Lizenzinhabern und -inhaberinnen der Inhalte entsprechende Vereinbarungen getroffen werden, dürfen die Inhalte des ÖRR auch dauerhaft online stehen. Viele Inhalte werden auch von fest angestellten Mitarbeitenden der Redaktionen erstellt. Hier ist die Lizenzierung und angemessene Vergütung bereits sichergestellt. Nicht alle Inhalte, die zum Beispiel in Co-Produktion oder von Externen erstellt werden, müssen frei lizenziert werden. Manchmal sind aber auch schon Teile von Sendungen, wie Schaubilder, Tabellen, Porträtfotos, Interviewsequenzen etc. für Nachnutzung im Bildungskontext interessant, auch wenn zum Beispiel die Musik im Intro einer freien Lizenzierung entgegensteht. Diese Bestandteile können auch einzeln lizenziert und ausgespielt werden, mit gutem Beispiel geht hier die Redaktion von Terra X voran: https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/terra-x-creative-commons-cc-100.html
-
Geht das nicht auf Kosten der Urheberinnen und Urheber?
ZDF-Fernsehratsmitglied Leonard Dobusch fordert einen „CC-Bonus“ für Produzenten, die auf Wiederholungshonorare verzichten, indem sie ihre Inhalte unter einer freien Lizenz dauerhaft zur Verfügung stellen. Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm e.V. / AG DOK hat hier noch weitergehende Vorschläge und fordert Dokumentationen als öffentliches Kulturgut. Hier müssen entsprechende Mittel bereitgestellt werden. Den Kreativen sollen weder ihre Werke noch ihre Lebensgrundlage genommen werden. Daher fordern wir: Freie Lizenzen da, wo es möglich ist – zum Beispiel bei von fest angestellten Redakteuren im Rahmen ihres Dienstverhältnisses erstellte Inhalte und eben da, wo Dritte, die Erstellerinnen und Ersteller der Inhalte, angemessen vergütet werden.
-
Sind „Planet Schule“ und andere Bildungsangebote nicht genug für den Unterricht?
Die Inhalte sind gut, die Verfügbarkeit geht besser. Auch die Inhalte von Planet Schule müssen regelmäßig neu versendet werden, um sie online halten zu dürfen. Hier gelten Sonderregeln. Die guten Bildungsangebote des ÖRR gehen außerdem über den Schulfunk und speziell für den Unterricht aufbereitete Inhalte hinaus.
-
Gibt es nicht bereits Lizenzverträge der Medienzentren mit den Landesrundfunkanstalten?
Ja. Lehrerinnen und Lehrer, die versuchen, gute Bewegtbild-Materialien für Bildungszwecke zusammenzustellen, können Material auf eigene Kosten einkaufen, selbst Videos drehen oder auf die Angebote der Medienzentren zurückgreifen. Die Medienzentren der Bundesländer schließen dann jeweils Lizenzverträge mit allen Rundfunkanstalten ab – das ist kompliziert, kostet viel Geld und geht manchmal gründlich schief, wenn zum Beispiel neue Lizenzverträge noch von allen (16 Medienzentren / Landesministerien + 9 Landesrundfunkanstalten + 3 bundesweite und Auslandsprogramme) Häusern verifiziert werden müssen und Inhalte so lange nicht verfügbar sind (so passiert 2019).
-
Was bedeutet OER?
Unter dem Titel „Open Educational Resources“ (kurz: OER) erstellen, tauschen und erweitern tausende Bildungsakteure weltweit einen Online-Bildungsschatz, den Lehrerinnen und Lehrer kostenlos und jederzeit nutzen können. Wikipedia, das Bildarchiv Wikimedia Commons und viele weitere Angebote zahlen darauf ein, indem sie Inhalte unter einer freien Lizenz zur Verfügung stellen. Wir fordern den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, diesem guten Beispiel zu folgen.
-
Wer steht hinter der Kampagne?
Die Idee zur Kampagne ist zwischen mehreren Organisationen auf einen Impuls der Wikipedia-Community hin entstanden und wird von Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V.umgesetzt. Wikimedia Deutschland ist ein gemeinnütziger Verein mit rund 80.000 Mitgliedern, der sich für die Förderung Freien Wissens einsetzt. Seit der Gründung im Jahr 2004 unterstützt der Verein verschiedene Wikimedia-Projekte – allen voran Wikipedia. Der Verein setzt sich für den kostenlosen Zugang zu Freiem Wissen ein und engagiert sich damit für ein grundlegendes Recht des Menschen auf Bildung.
-
Wer kann unterstützen?
Auf der Kampagnenseite können Organisationen und Einzelpersonen Forderungen unterstützen, die einen Weg aus diesem Dilemma aufzeigen: „Öffentliches Geld – Öffentliches Gut!” oder auch: „Aus öffentlichen Geldern für öffentlich-rechtlichen Rundfunk entwickelte Inhalte sollen möglichst frei und dauerhaft veröffentlicht werden.“
Dazu können Sie uns auch gern mit Foto, Logo und Zitat direkt kontaktieren.
-
„Öffentliches Geld – Öffentliches Gut“ kommt mir bekannt vor – gab’s da nicht schon mal was?
2018 startete die Free Software Foundation Europe (FSFE) eine ähnlich gelagerte Kampagne mit dem Slogan „Public Money – Public Code“ (https://publiccode.eu/de/), die die freie Lizenzierung von mit öffentlichen Geldern bezahlten Computerprogrammen (bzw. deren Quellcode) fordert. Wir sind der FSFE freundschaftlich verbunden und unterstützen deren Forderung. Mit der der ÖGÖG-Kampagne erheben wir eine zusätzliche Stimme, die sich besonders für die freie Lizenzierung von Bildungs- und Wissensinhalten und die Unterstützung der OER-Szene einsetzt.