Öffentliches Geld
Öffentliches Gut
Wir alle ermöglichen mit unserem Rundfunkbeitrag die Produktion von Bildungsinhalten. Sollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk uns diese Inhalte dann nicht auch frei zur Verfügung stellen?
Danke an über 10.000 Unterstützerinnen und Unterstützer!
Im Rahmen der Kampagne „Öffentliches Geld – Öffentliches Gut!“ sind insgesamt 10.620 Unterschriften zusammen gekommen. Diese wurden zum Abschluss an ARD-Generalsekretärin Susanne Pfab und ZDF-Fernsehratsvorsitzende Marlehn Thiem überreicht.
Im Anschluss an die Übergabe sprachen sich ARD, ZDF und Wikimedia Deutschland für eine enge Zusammenarbeit zu Bildungszwecken aus. Die ARD will bis zu 50.000 historische Videobeiträge online zugänglich machen. Ausgewählte Inhalte wie der Podcast „Coronavirus-Update“ mit Christian Drosten oder die Tagesschau wurden bereits unter Creative Commons lizenziert. Das ZDF stellt neben TerraX weitere Inhalte unter freier Lizenz bereit, zum Beispiel für Unterricht oder Wikipedia.
Lesen Sie hier das Begleitschreiben, mit welchem die Unterschriften an ARD und ZDF übergeben wurden.
Warum digitale Bildungsinhalte frei zugänglich sein sollten
Die Corona-Pandemie hat die Schulen vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Selbst wenn es in diesem Schuljahr nicht mehr zu flächendeckenden Schulschließungen kommen sollte: In der aktuelle Situation um Covid-19 können nachnutzbare Inhalte unter freier Lizenz die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern erleichtern. Hier erfahren Sie, warum:
-
#ÖGÖG für digitale Bildung in der Krise – Weitere Informationen
Wenn Schulen geschlossen oder einzelne Klassen in Quarantäne geschickt werden, müssen Lehrerinnen und Lehrer Unterrichtsmaterialien online zur Verfügung stellen. „Vor allem Schülerinnen und Schüler, die jetzt von zu Hause arbeiten, dürfen nicht den Anschluss verlieren und müssen digital weiterlernen. Nur wenn die Bildungsinhalte aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk für alle dauerhaft verfügbar sind, können Schülerinnen und Schüler wirklich von ihnen profitieren. Das gilt jetzt, aber auch nach der Krise,“ sagt Abraham Taherivand, Geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland.
Das bringt nicht nur viele technische Herausforderungen mit sich – die Lehrkräfte laufen außerdem Gefahr, Urheberrechte zu verletzen, da auch die entsprechenden Gesetze keine klaren Vorgaben machen für Situationen wie die derzeitige. Creative-Commons-Lizenzen helfen Lehrerinnen und Lehrern, Unterrichtsmaterial für Schülerinnen und Schüler zu Hause zusammenzustellen und zu teilen, das dann auch außerhalb der Schulserver liegen darf.
„Gerade in Krisenzeiten benötigen wir einfachen Zugriff auf Wissensquellen, denen wir vertrauen können. Die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer und der ehrenamtlichen Wikipedia-Aktiven sollte daher durch freien Zugang zu Inhalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erleichtert werden. Am Ende profitieren wir alle von einem besseren Zugang zu Bildungsinhalten. Das bedeutet ‘Öffentliches Geld – Öffentliches Gut’,“ so Abraham Taherivand weiter.
-
Lehrerverbände und Wikimedia wollen Corona-Soforthilfe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dauerhaft nutzbar machen
Der Deutsche Philologenverband, der Verband Deutscher Realschullehrer, der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung, die Katholische Erziehergemeinschaft und der Deutsche Lehrerverband begrüßen gemeinsam mit Wikimedia Deutschland die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk seit Beginn der Pandemie. Gleichzeitig appellieren sie in einem Offenen Brief, die bereitgestellten Bildungsangebote im Rahmen der Corona-Soforthilfe dauerhaft zur Verfügung zu stellen.
„Guter Unterricht geht noch besser mit professionell erstelltem, ästhetisch ansprechendem und fachlich geprüftem Material, das uns digital nicht nur in Corona-Zeiten frei zur Verfügung stehen sollte“, fordert Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes e. V., (DPhV).
Lehrerinnen und Lehrer müssen ihren Unterricht auch im Schuljahr 2020/21 an die Gegebenheiten der Pandemie anpassen. Flächendeckende Schulschließungen sind aktuell zwar nicht in Sicht, aber Quarantänemaßnahmen für einzelne Klassen. In dieser Sondersituation sind viele Stundenentwürfe entstanden, die vor Ort, aber auch für zu Hause geeignet sind. Dazu werden auch die von ARD und ZDF bereitgestellten Medien und Inhalte verwendet, die sich wegen ihrer hohen qualitativen Standards i.d.R. bedenkenlos für den Lehreinsatz eignen.
Diese sind aber zu oft mit einem Ablaufdatum in den Mediatheken versehen. Würden sie wieder verschwinden, wäre die in der Krise geleistete Arbeit auf einen Schlag nutzlos. Bei Schulschließungen, bei partiellen Öffnungen, bei Krankheit, aber auch im “normalen Unterricht” können die seit Februar erstellten Materialien und Lernumgebungen die Schülerinnen und Schüler zu Hause unterstützen. Lehrerinnen und Lehrer, die Beachtliches leisten, um auch digitalen Unterricht zu gewährleisten, wollen sich weiterhin auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verlassen können.
„Dauerhaft veröffentlichtes Material kann auch zuverlässig in der deutschsprachigen Wikipedia verlinkt werden. Davon profitieren mehrere Millionen Menschen täglich, die im Internet nach verlässlichen Informationen suchen. Die rechtliche Grundlage dazu ist nun mit dem Rundfunkänderungsstaatsvertrag (22. RÄStV) vorhanden”, sagt Abraham Taherivand, Geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland.
Damit erhält der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Möglichkeit und den Auftrag, bestimmte Inhalte dauerhaft online verfügbar zu halten. Der Staatsvertrag sieht zeit- und kulturgeschichtliche Archive mit informierenden, bildenden und kulturellen Telemedien vor. Diese dürfen grundsätzlich zeitlich unbegrenzt angeboten werden. Der gemeinsame Appell ist es, die aktuell aufbereiteten Inhalte sofort von der sogenannten Depublikation auszunehmen und sie zeitlich unbegrenzt zur Verfügung zu stellen.
Link zum Offenen Brief als PDF: https://kurzelinks.de/b3pv
Beiträge, deren Erstellung durch öffentliche Gelder finanziert wird, sollen auch der Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung stehen. Unser Ziel: Freie Lizenzen, wo immer möglich und angemessen vergütet. So können Lehrkräfte und Bildungsakteure die Inhalte ohne Einschränkungen als Lehrmaterialien im Unterricht nutzen.
Stimmen
Unsere Argumente
Allgemeinwohl
Beitragsfinanzierte Bildungsinhalte sollten allen dauerhaft zur Verfügung stehen. So sieht es der Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen vor. Höchste Zeit also, dass mehr Inhalte unter einfachen Regeln für alle nutzbar sind.
Steuereinsparungen
Freie Lehrmaterialien können jederzeit geteilt werden. Das bedeutet weniger Ausgaben für unsere Schulen.
Zusammenarbeit
Lehrerinnen und Lehrer haben die Chance, ihre Lernmaterialien untereinander zu teilen und gemeinsam weiter zu entwickeln.
Publikum erreichen
Auch außerhalb des Unterrichts können freie Bildungsinhalte genutzt werden. Zum Beispiel in den Artikeln der Wikipedia.
Freie Lizenzen geben uns das Recht, Werke für alle Zwecke zu verwenden, zu verbreiten und zu verbessern.
Unterstützende Organisationen
Ihre Organisation möchte die ÖGÖG-Kampagne ebenfalls unterstützen? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an politik@wikimedia.de.