Abstraktes Teaserbild für Digitale Bildung
Politische Position

Digitale Bildung

Wir wollen eine offene digitale Bildung. Was mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, muss der Öffentlichkeit frei zur Verfügung stehen. Dies gilt insbesondere im Bildungsbereich: Bildungsinhalte und digitale Bildungsinfrastrukturen müssen gemäß dem Prinzip "Öffentliches Geld - Öffentliches Gut" allen Menschen offen und frei zugänglich sein.

Für eine offene digitale Bildungslandschaft

Die Akteur*innen in einer modernen Bildungslandschaft müssen digitale Technologien selbständig und selbstbestimmt nutzen, gestalten und weiterentwickeln können. Lehrkräfte und Lernende sollten gleichberechtigt am digitalen Lernen und Lehren teilhaben können.

Dafür sollten Bildungspolitik, Ministerien, Hochschulen und Lehrende gemeinsam eine Kultur prägen, die auf offenen Prinzipien basiert. Sie stellen kollaboratives, ko-kreatives und vernetztes Lernen und Lehren in den Vordergrund. Sie fördern und erproben auch pädagogische Praktiken (Open Educational Practices, OEP), die auf Beteiligung, Selbstständigkeit und die Bedürfnisse der Lernenden ausgerichtet sind.

In einem offenen und digitalen Bildungssystem können Lernende und Lehrende offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER) leicht finden, erstellen, anpassen und nutzen. Dadurch werden Lehrmaterialien schnell und kostengünstig an neue Entwicklungen und individuelle Lernbedürfnisse angepasst . Der freie Zugang zu qualitativ hochwertigen Bildungsmaterialien kann soziale Ungleichheiten verringern.

Lernsoftware und -infrastruktur sind für alle frei, offen und sicher zugänglich. In sensiblen Bereichen wie der Bildung muss sichergestellt werden, dass Lehrende und Lernende auf bedarfsgerechte und sichere digitale Infrastrukturen zurückgreifen können.

Forderungen für den Bildungsbereich

Damit Bildung offen für alle wird, braucht es ein klares politisches Bekenntnis zu mehr Offenheit in allen Bereichen. Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam die rechtlichen, finanziellen und strukturellen Voraussetzungen schaffen. Deshalb fordern wir:

Dauerhafte Förderstrukturen einrichten durch nachhaltige Finanzierung

  • Bund und Länder schaffen dauerhafte Förderstrukturen für Open Educational Resources (OER) und Open Educational Practices (OEP).
  • Der Bund baut digitale Infrastrukturen mit besonderem Schwerpunkt auf quelloffener Software (Open Source) auf und aus.
  • Die Länder sorgen für eine flächendeckende Versorgung mit digitalen Lernumgebungen, die auf offenen Standards basieren.

Rechtliche Grundlagen modernisieren

  • Öffentliche Einrichtungen veröffentlichen Bildungsinhalte, Publikationen sowie Bild- und Audiodateien standardmäßig unter freien Lizenzen.
  • Bund und Länder schaffen klare rechtliche Grundlagen für die Erstellung, Nutzung und Weiterentwicklung von OER.
  • Bund und Länder vereinfachen Lizenzierungsprozesse für Autor*innen und Institutionen.

Lehrkräfte qualifizieren und unterstützen

  • Die Länder integrieren die Offenheitskompetenzen in die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften.
  • Die Länder unterstützen Lehrkräfte bei der OER/OEP-Integration professionell.
  • Die Länder reduzieren Deputats- bzw. Semesterwochenstunden bei Lehrpersonen, die OER erstellen.
  • Bildungsverwaltungen der Länder und Kommunen unterstützen Institutionen wie Hochschulen und Schulen bei der Entwicklung und Umsetzung von Open Access- und Open Education- Policies.

Offene Bildungskultur etablieren und Expertise stärken

  • Länder und Kommunen bauen institutionsinterne Expert*innen-Teams rund um offene Bildung und offene Bildungsinfrastrukturen auf.
  • Länder und Kommunen fördern eine Kultur des Teilens und der Zusammenarbeit in Bildungseinrichtungen.
  • Länder und Kommunen stärken die intersektorale Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung, Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft.
  • Die Länder vereinfachen Verwaltungsverfahren, um intersektorale Kooperationen zu erleichtern.

Handlungsempfehlungen im Überblick

Was mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, muss der Öffentlichkeit frei zur Verfügung stehen – auch im Bildungsbereich. Die Zukunft unseres Bildungssystems liegt in seiner Offenheit. Deshalb fordern wir:

  1. Eine dauerhafte Förderung offener Bildungsressourcen (OER), offener Bildungspraktiken (OEP) und digitaler Bildungsinfrastrukturen durch Bund und Länder.
  2. Eine rechtliche Verpflichtung zur Nutzung freier Lizenzen für öffentlich finanzierte Bildungsinhalte.
  3. Die Integration von Offenheitskompetenzen in die Lehrkräftebildung und eine Entlastung bei der OER-Erstellung.
  4. Den Aufbau von Expert*innen-Teams für offene Bildung in allen Bildungseinrichtungen.
  5. Die Entwicklung verbindlicher Open Access/Education Policies in allen öffentlich finanzierten Bildungsbereichen.
Grafik mit dem Schriftzug "Offene KI für alle! - Empfehlungen für offene und gemeinwohlorientierte KI-Technologien im Bildungsbereich"

Offene KI für alle! 10 Handlungsempfehlungen für offene KI-Technologien im Bildungsbereich

ChatGPT und Co. verändern die Art wie wir lernen und lehren. Doch wie setzen wir KI-Anwendungen im Bildungsbereich sinnvoll ein? Welche Kompetenzen und Infrastrukturen brauchen Lehrende und Lernende? Um diese Fragen ging es beim >>Forum Offene KI in der Bildung<<. Das Ergebnis sind 10 Handlungsempfehlungen, die Wikimedia Deutschland gemeinsam mit der Bildungswissenschaftlerin Nele Hirsch und weiteren Fachleuten erarbeitet hat.

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