Verwehrte Gespräche und Informationen gegenüber Journalist*innen

Bei Mein Bildungsraum gibt es eine Reihe offener Fragen, zum Beispiel bzgl. der Betreibergesellschaft und der Governance*. Auf Anfrage von Journalist*innen wie mir verwies die Pressestelle des Ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Herbst 2023 darauf, dass Gespräche ausschließlich mit dem Staatssekretär möglich seien. Selbst ein informeller Austausch auf Fachebene wurde nicht ermöglicht, auch schriftlich eingereichte Fragen bleiben unbeantwortet. Insgesamt entsteht rund um das Projekt der Eindruck eines „closed shop“.

*Anmerkung der Redaktion: Inzwischen wurde für drei der fünf entwickelten Komponenten von Mein Bildungsraum entschieden, dass diese durch die SPRIN-D weiterentwickelt und betrieben werden sollen. Was mit den übrigen zwei Komponenten passiert ist bislang nicht geklärt oder öffentlich kommuniziert. Die offenen Fragen zur Governance bleiben überdies bestehen.

Über das Projekt Mein Bildungsraum ist der breiten Öffentlichkeit kaum etwas bekannt, selbst Fachredakteur*innen haben oft noch nie davon gehört – was ungewöhnlich ist für ein so großes und gut finanziertes Vorhaben.
Vera Linß

Eindruck eines PR-Projekts, das noch wenig mit Inhalten gefüllt ist

Entsprechend schwierig ist es für Außenstehende und Journalist*innen, etwas über die konkreten Ziele zu erfahren, die mit Mein Bildungsraum verfolgt werden. Die Kommunikation dazu erfolgt ausschließlich über offizielle Webseiten, auf denen das Projekt vorgestellt wird. Hier heißt es, es ginge um die Schaffung eines „einheitlichen Bildungsraums“, der allen zur Weiterbildung offenstehen solle – von Schulkindern bis hin zu Besucher*innen von Volkshochschulen. Welche Angebote es genau geben und wie sie ausgestaltet sein sollen, wie die konkrete Umsetzung und Finanzierung aussehen wird, bleibt allerdings im Dunkeln. Es wirkt, als ob hier ein großes PR-Projekt ins Schaufenster gestellt wird, das bis dato jedoch nicht mit Inhalten gefüllt ist.

Übergabe an die SPRIN-D wurde journalistisch kaum begleitet

Auch die Übergabe von Mein Bildungsraum an die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIN-D) ist journalistisch kaum begleitet worden. Es bleiben erneut viele Fragen offen: Wann und wie kam es zu der Entscheidung, das Projekt an die SPRIN-D auszulagern? Werden dadurch Kooperationsverträge hinfällig? Was bedeutet der Schritt für die weitere Umsetzung? Aber wie es früher auch bei großen Internetkonzernen üblich war, gibt es keine Ansprechperson für all diese wichtigen Themen. Eine solche Verweigerung von Kommunikation ist immer problematisch.