Um ökologische Nachhaltigkeit zu erzielen, braucht es übergeordnete Strategien

Ökologische Nachhaltigkeit ist im Kontext staatlicher Vorhaben dann gegeben, wenn diese konsistent daraufhin ausgerichtet sind. Um das Ziel ökologischer Nachhaltigkeit zu realisieren, braucht es eine übergeordnete Strategie, mithilfe derer einzelne Vorhaben eingeordnet werden können. Darüber hinaus sind Monitoring-Systeme wichtig, mit denen die Einhaltung der Strategie sichergestellt wird.

In der Konzeptionierungsphase eines digitalen Vorhabens sollte geprüft werden, ob der Zweck den Ressourcenaufwand wert ist, oder ob man ihn ebenso gut mit einer anderen informatischen Herangehensweise erfüllen könnte.
Rainer Rehak

Ökologische Nachhaltigkeit bedarf gut überlegter Abwägungen

Bezüglich der Nachhaltigkeit digitaler Projekte sind vor allem Fragen der Datenverarbeitung, -speicherung und des -verkehrs relevant. Werden beispielsweise Online Services eingebunden, sollte man sie so datensparsam wie möglich implementieren, dass sie die ökologische Gesamtstrategie umsetzen und einen Zugang über ein beliebiges Endgerät ermöglichen – nicht nur das Smartphone. Der Datenverkehr über Mobilfunknetze ist viel energieintensiver als über WLAN-Netzwerke.

Es scheint keine Nachhaltigkeitsstrategie für Mein Bildungsraum zu geben

Auch im Fall von Mein Bildungsraum sollte per Monitoring-System untersucht werden, inwiefern sich der staatliche digitale Fußabdruck mit den Bestrebungen des Ausbaus der erneuerbaren Energien deckt. Über eine Nachhaltigkeitsstrategie ist im Kontext von Mein Bildungsraum nichts kommuniziert worden – falls sie für vernachlässigbar gehalten wurde, hätten zumindest die Gründe dafür vermittelt werden müssen. Aus der „proof of concept-Phase” lässt sich noch keine tiefergehende Analyse ableiten, allerdings scheint die Infrastruktur der Plattform nicht sehr ressourcenintensiv zu sein, da sich vieles statisch abbilden lässt, ohne ständig laufende Prozesse.

Es besteht der Zwang, für die Nutzung von Mein Bildungsraum eine zusätzliche App herunterladen zu müssen

Zu Mein Bildungsraum wurde allerdings auch eine App entwickelt. Die Frage ist, ob man sie als separates Tool gebraucht hätte. Personen, die sie nicht nutzen wollen oder können, werden damit ausgeschlossen. Wenn dieser App keine freie Software zugrunde liegt, begibt man sich außerdem in die Abhängigkeit von Firmen wie Google und Apple, die insbesondere seit dem KI-Hype nicht mehr zu den ökologischen Akteuren zählen.

Es bleibt abzuwarten, wie inklusiv Mein Bildungsraum in der Praxis sein wird

Darüber hinaus geht es bei Nachhaltigkeit aber auch um Aspekte wie Inklusion. Hier ist die Frage, wer die Zielgruppe der Plattform ist und ob diese abgebildet wird. Diejenigen, die die Plattformen ggf. am meisten brauchen, sind womöglich marginalisiert oder haben eine Sprachbarriere [siehe auch Anforderung Zugang]. Es bleibt ungewiss, ob solche Aspekte mitgedacht werden.

Screenshot der Bildungsraum-App

Abbildung: Screenshot der Bildungsraum-App mit der Wallet-Funktionalität.