Freiwillige

Wiki-Welten entdecken – die vielen Facetten der Wikimedia Freiwilligenarbeit

Elisabeth Mandl und Patrick Wildermann

Die Wikimedia-Projekte leben vom Einsatz der Ehrenamtlichen. Sie investieren ihre Zeit, um Wikipedia-Artikel zu verfassen und zu pflegen, Bilder unter freier Lizenz auf Wikimedia Commons hochzuladen oder die freie Wissensdatenbank Wikidata zu bereichern. Gemeinsam tragen sie dazu bei, dass uns allen immer mehr Wissen zur Verfügung steht. Gerade weil die Freiwilligen unentgeltlich arbeiten, ist es eines der zentralen Anliegen von Wikimedia Deutschland, sie bestmöglich zu unterstützen: mit Förderangeboten für die bereits bestehenden Communitys und mit Aktivitäten, durch die neue Ehrenamtliche für die Wikipedia gewonnen werden.

Unterstützung und Förderung für Wikimedia-Freiwillige – ein umfassendes Angebot

Die Freiwilligenförderung umfasst ein weites Feld finanzieller und organisatorischer Unterstützung, die von den Ehrenamtlichen unaufwendig beantragt werden kann. Darunter fallen Arbeits-und Vernetzungstreffen, bei denen gemeinsam editiert wird, neue Projektideen und Initiativen entwickelt werden und die natürlich offen für neue Ehrenamtliche sind.

»Wikimedia Deutschland übernimmt Reisekosten für die Teilnehmenden, hilft bei der Organisation von Räumen, der Öffentlichkeitsarbeit, dem Catering und allem, was sonst noch bei der Umsetzung solcher Veranstaltungen anfällt«, erklärt Sandro Halank, Projektmanager Freiwilligenmanagement bei Wikimedia Deutschland. Die inhaltliche Gestaltung der Treffen liegt hier natürlich in den Händen der Ehrenamtlichen selbst.

»Wikimedia Deutschland übernimmt Reisekosten für die Teilnehmenden, hilft bei der Organisation von Räumen, der Öffentlichkeitsarbeit, dem Catering und allem, was sonst noch bei der Umsetzung solcher Veranstaltungen anfällt«
Sandro Halank

Neben dem Schreiben von Artikeln für die Wikipedia sind viele Ehrenamtliche auch oft unterwegs, um Fotos für das freie Medienarchiv Wikimedia Commons zu schießen, zum Beispiel bei Konzerten, Sportveranstaltungen oder politischen Ereignissen. Dafür stellt der Verein beispielsweise Technik wie Kameras oder Objektive zur Verfügung. Auch Ehrenamtsbescheinigungen, die in vielen Städten etwa vergünstigten Eintritt zu Kultureinrichtungen gewähren, in denen Freiwillige für Artikel recherchieren, kann Wikimedia ausstellen.

Das Förderbarometer zeigt Zufriedenheit

2023 wurden 256 Projekte mit 2.111 Teilnahmen gefördert (Mehrfachteilnahmen möglich). 718 einzelne Serviceleistungen hat Wikimedia erbracht, wobei Reisekostenerstattung die mit Abstand am häufigsten angefragte Unterstützung war. Wie die Ehrenamtlichen auf die einzelnen Förderinstrumente reagieren, misst das Team Communitys und Engagement von Wikimedia Deutschland seit 2017 mit dem sogenannten Förderbarometer. Es ist ein Umfrage-Tool, das kontinuierlich die Gesamtzufriedenheit der Geförderten und die Nützlichkeit der Förderung erhebt. Angestrebt wird dabei ein Wert zwischen 9 und 10 Punkten. Für das Jahr 2023 zeigt das Barometer beste Werte: Die Gesamtzufriedenheit lag im Erhebungszeitraum bis November bei 9,62 – eine belastbare Basis von 335 Rückmeldungen. Generell werden über 90 Prozent der eingehenden Förderanträge auch bewilligt. Wichtig ist uns, die Angebote so niederschwellig wie möglich nutzbar zu machen. Deshalb können Förderungen oder Kostenerstattungen bequem online über das Förderportal von Wikimedia Deutschland gestellt werden.

Erweitertes Angebot in der Wikipedia Library

Was für die Ehrenamtlichen der Wikipedia ebenfalls eine große Hilfe bei der Recherche für ihre Artikel bietet, ist der Zugang zu Fachliteratur, die als verlässliche Quelle angegeben werden kann. Dafür existiert seit einigen Jahren The Wikipedia Library, ins Leben gerufen von der Wikimedia Foundation. Dort finden Freiwillige sehr viele Angebote namhafter Wissenschafts-oder Universitätsverlage in 34 Sprachen, darunter Branchengrößen wie De Gruyter oder Elsevier. 2023 konnten mit Mohr Siebeck und Nomos zwei führende Wissenschaftsverlage als Partner dazugewonnen werden. Neben Verlagen, die der Wikipedia-Community unbegrenzten Zugang zu ihren Inhalten gewähren, gibt es Angebote wie beispielsweise von Zeit Online, die ein bestimmtes Kontingent an kostenfreien Zugängen zur Verfügung stellen, um die Ehrenamtliche sich bewerben können. 2023 war Wikimedia Deutschland unter anderem auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs, um weitere Verlage für die Teilnahme an der Wikipedia Library zu gewinnen.

Lokale Räume: Neuzugang in Neu-Ulm

Obwohl das Engagement in den Wikimedia-Projekten ein digitales Ehrenamt ist, spielt die soziale Komponente eine große Rolle. »Das sehen wir an dem Bedarf an Arbeits-und Vernetzungstreffen, aber auch an den Lokalen Räumen«, erzählt Magdalena Horn-Costolloe aus dem Team Freiwilligenkoordination. Sechs dieser Räume, in denen sich die Communitys selbstorganisiert zum Austausch und gemeinsamen Schreiben treffen, unterstützt Wikimedia Deutschland finanziell, organisatorisch und ganzjährig beratend. 2023 ist das temporärhaus in Neu-Ulm hinzugekommen. In einem ehemaligen Sport-Einkaufszentrum teilt sich die Initiative temporärhaus – eine Gruppe digitalaffiner, an Freiem Wissen interessierter Menschen aus der Maker-Space-Bewegung – zwei Etagen mit dem Verein »Haus der Nachhaltigkeit«. Eine Fülle von Aktivitäten stehen im Kalender: vom Maker-Monday über die Nähwerkstatt bis zum gemeinsamen Editieren von Daten zur Basketball-Bundesliga in der freien Datenbank Wikidata (»Wiki loves Basketball«). Ein anderer lokaler Raum, das Kontor Hamburg, wurde 2023 letztmalig unterstützt. Aus Sicht von Wikimedia sind die Fördervoraussetzungen nicht mehr erfüllt, was in einem gemeinsamen Prozess mit der lokalen Community reflektiert wurde. »Natürlich unterstützen wir die Ehrenamtlichen vor Ort gern weiter in ihren Aktivitäten, wenn sie Förderung beantragen«, betont Claude Beier vom Team Communitys und Engagement.

Wikipedia vor Ort: Das sind die lokalen Räume in Deutschland

Deutschlandweit gibt es insgesamt sechs lokale Community-Räume, die von Wikimedia Deutschland gefördert werden: das Lokal K in Köln, der WikiBär in Berlin, das WikiMuc in München, Wikipedia Hannover, der FürthWiki-Laden und das temporärhaus in Neu-Ulm. Die Wikipedia-Community trifft sich vor Ort zum gemeinsamen Editieren, bietet Workshops und Einführungskurse und viele weitere Veranstaltungen an. Mehr dazu hier.

Verstetigte Konferenzen und UNESCO-Kontakte

Wertvoll für die Vernetzung, den Austausch der Ehrenamtlichen untereinander und die Gewinnung neuer Freiwilliger waren auch 2023 wieder die drei großen, von den Communitys getragenen Konferenzen, die Wikimedia Deutschland mitorganisiert: die WikiCon, das jährliche Treffen der deutschsprachigen Communitys der Wikimedia Projekte, die AdminCon als fachbezogene Veranstaltung für aktive und angehende Administrator*innen sowie das FemNetzTreffen, das sich vor allem an FLINTA*-Wikipedianer*innen und Community-Mitglieder richtet (Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen). Die WikiCon fand 2023 als hybrides Event im Wissensturm im österreichischen Linz statt. Mit 337 Teilnehmenden – davon 253 vor Ort – gab es den bisher größten Zuspruch aller WikiCons. In Linz fand zusätzlich eine Station von GLAM digital (Galleries, Libraries, Archives, Museums) mit der deutschen und der österreichischen UNESCO-Kommission statt, bei der Aspekte des immateriellen Kulturerbes diskutiert wurden. »Ein Thema, das auf der Wunschliste der Ehrenamtlichen schon lange ganz oben steht«, berichtet Holger Plickert aus dem Team Kultur & Marginalisiertes Wissen bei Wikimedia Deutschland. Die Vernetzung mit der UNESCO bezeichnet er als wichtigen Schritt für weitere Zusammenarbeiten. In Kooperation mit der deutschsprachigen Kommission sowie dem Museum für Sepulkralkultur, dem Kuratorium immaterielles Erbe Friedhofskultur e. V. und dem Landesdenkmalamt Berlin gab es im September 2023 eine weitere GLAM-Veranstaltung zum Thema »Wiki Loves Friedhofskultur«.

GLAM-Projekte: Sichtbarkeit für revolutionäre Frauen

Insgesamt zehn GLAM digital-Veranstaltungen fanden 2023 im deutschsprachigen Raum statt. »Das Format hat sich inzwischen erfolgreich etabliert«, so Plickert. Die Veranstaltungen sorgen nicht nur dafür, dass sich immer mehr Kulturinstitutionen dem Freien Wissen öffnen und auf diese Weise Wikipedia und Wikimedia Commons mit neuen Inhalten bereichert werden – sie schaffen auch mehr Vielfalt in den Wikimedia-Projekten. Dazu gehört beispielsweise die Station »Wiki Loves Revolution – ein virtueller Austausch zur Revolution 1848/49«, die im Dezember 2023 in Kooperation mit der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung und der Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte stattfand. Hier ging es zentral um die Frauen, die als Journalistinnen und Schriftstellerinnen oder auch als Streiterinnen auf den Barrikaden den Kampf für Demokratie mittrugen, aber in den Wikipedia-Artikeln zu den Revolutionen 1848/49 und zur Frankfurter Nationalversammlung bis dato kaum Erwähnung fanden. Was Plickert ebenfalls hervorhebt: Bei zwei GLAM digital-Veranstaltungen 2023 konnten neue Kooperationen mit den Museumsverbänden Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern auf den Weg gebracht werden. »Wir hatten uns langfristig vorgenommen, die Community enger mit den regionalen Museumsverbänden zu vernetzen und Kontakte auszubauen – daran werden wir auch 2024 weiter arbeiten.«

Drohnenflüge und Foto-Wettbewerbe

Zu den GLAM-Events, die 2023 einen besonderen Nachhall hatten, zählt auch eine GLAM on Tour-Station im Museum Barberini in Potsdam, wo unter anderem das Thema Provenienzforschung beleuchtet wurde. In der Folge entstanden allein 63 Wikipedia-Artikel zu niederländischen Maler*innen sowie zahlreiche neue Bildbeschreibungen und Texte zu Ausstellungen und Museen. Parallel fand bei dieser Station eine Drohnenflugaktion statt, bei der unter anderem Fotos des Museums Barberini, des Potsdam Museums, des Brandenburgischen Landtags, der Nikolaikirche und des Filmmuseums entstanden sind.

Wiki Loves-Wettbewerbe lassen Bildervielfalt wachsen

Auch im Jahr 2023 haben die beiden größten Wiki-Fotowettbewerbe Wiki Loves Monuments (WLM) und Wiki Loves Earth (WLE) die Wikipedia und Wikimedia Commons mit Zehntausenden Fotos unter freier Lizenz bereichert. Anlässlich der nationalen Ausgabe von WLM – im Jahr 2023 um einen Sonderpreis für Aufnahmen von Friedhöfen ergänzt – wurden 16.000 Fotos unter freier Lizenz auf Wikimedia Commons
hochgeladen. 10.000 Bilder kamen im Rahmen von WLE dazu. Die von Wikimedia geförderte Preisverleihung fand für beide Wettbewerbe gemeinsam im November im Nicolaihaus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Berlin statt. Hochrangige Vertreter*innen von Kulturerbe-Institutionen, Verbänden und aus der Politik schickten Grußworte, darunter Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner.

    © Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
    © Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
    © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
    Dank der Drohnen-Fotografie der Freiwilligen haben ganz neue Perspektiven auf Potsdam Eingang in die Wikimedia-Projekte gefunden.
    © Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
    © Raimond Spekking & Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Video: GLAM on Tour 2023 im Museum Barberini

Bei der GLAM on Tour-Station in Potsdam ist auch dieses Video entstanden, das einen tollen Einblick in die Arbeit der Ehrenamtlichen zeigt!

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Neue Wege, neue Aktive: Wikimedia Deutschlands Beitrag zur lebendigen Wikipedia-Community

Die Wikipedia-Community ist ein lebendiges Netzwerk von Menschen, die sich leidenschaftlich für das Teilen von Wissen einsetzen. Um dieses Netzwerk am Leben zu erhalten, braucht es neue engagierte Mitglieder. Wikimedia Deutschland setzt sich mit der Strategie „Lebendige Community“ dafür ein, neue Mitwirkende zu gewinnen und langfristig zu binden, um so die Wikipedia-Community zu stärken. 2023 konnten wir Fortschritte erzielen. Durch digitale Einführungsformate wie die Neulingsstartseite, die Bewerbung von Community-Veranstaltungen für neue Zielgruppen und innovative Projekte wie „Wikipedia unterwegs“ wurden neue Aktive gewonnen und zu einem langfristigen Engagement angeregt.

FLINTAstic und Jugend editiert – Begegnungen für Wissen und Vielfalt

Ein persönlicher Austausch und direkte Kontakte mit anderen Aktiven sind unerlässlich, um neue Mitglieder und neue Zielgruppen in die Wikipedia-Community zu integrieren. Veranstaltungen wie »FLINTAstic« und »Jugend editiert« boten 2023 Interessierten die Möglichkeit, sich vor Ort zu engagieren und das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Wikipedia-Community zu stärken. Die neu ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe FLINTAstic entstand in Kooperation mit der Amerika Gedenkbibliothek Berlin und richtete sich an FLINTA*-Personen. Im Fokus standen Themen rund um (queer-) feministische Kunst sowie die Mitarbeit in Wikipedia. An den sechs Veranstaltungen haben insgesamt 45 Frauen teilgenommen und es sind zwei neue Kooperationen entstanden. »Es freut mich, dass wir Interessierte zu diesem Thema zusammenbringen konnten«, sagt Initiatorin Sandra Becker.

»FLINTA*-Künstlerinnen und ihre Kunst gehören zu unserer Gesellschaft, wir wollen dazu beitragen, dass sie in Wikipedia die Anerkennung erhalten, die sie verdienen.«
Sandra Becker

Junge Menschen werden oft als eine Schlüsselzielgruppe für die Zukunft der Wikipedia hervorgehoben. Sie sind mit Wikipedia aufgewachsen und kennen keine Welt ohne die Online-Enzyklopädie. Mit den Jungwikipedianern gibt es eine organisierte Gruppe junger Menschen unter 21 Jahren, die als Anlaufstelle für Jugendliche in der Wikipedia dient. Seit dem Sommer 2023 unterstützt Wikimedia Deutschland verstärkt die Veranstaltungsreihe »Jugend editiert«, die gezielt Nachwuchs für Wikipedia gewinnen will. Bei der monatlichen Veranstaltung in Berlin können sich junge Menschen bis zu einem Alter von 25 Jahren im lokalen Wikipedia-Raum, dem WikiBär, engagieren. Bereits in den ersten Monaten konnte eine deutliche Steigerung der Anmeldezahlen erwirkt werden.

Erfolgreicher Start von »Wikipedia unterwegs«

Im Jahr 2023 setzte Wikimedia Deutschland zudem im Bereich »Lebendige Community« einen bedeutenden Schritt mit dem Pilotprojekt »Wikipedia unterwegs« in Kassel. Dieses innovative Format zielt darauf ab, neue Autor*innen in die Wikipedia-Community zu integrieren. Es fanden sich für das Wochenende 21 engagierte Personen zusammen, darunter drei Einsteiger*innen und 18 Wikipedia-Aktive mit Sichterstatus und unterschiedlichen Erfahrungsstufen. Die Teilnehmenden hoben den Wert des persönlichen Austauschs hervor und betonten die Bedeutung dieses Formats für ihre Arbeit.

Willkommen in der Wikipedia – die Neulings-Startseite

Studien haben gezeigt, dass der Einstieg in die Mitarbeit an der Wikipedia für viele schwierig ist, insbesondere aus technischen, konzeptuellen oder kulturellen Gründen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Wikimedia Foundation eine eigene Neulings-Startseite entwickelt, die allen angezeigt wird, die einen neuen Wikipedia-Benutzer-Account angelegt haben. Diese Spezialseite bietet Vorschläge für erste kleine Aufgaben und einen guten Einstieg in die Wikipedia sowie den Kontakt zu persönlichen Mentor*innen, die bei ersten Fragen helfen. Diese Funktionen verbessern nachweislich den Einstieg, die Dauer der aktiven Mitarbeit und die Menge an Bearbeitungen von Neulingen. Wikimedia Deutschland hat es 2023 mithilfe interessierter Community-Mitglieder geschafft, die Neulings-Startseite auch für alle Neuregistrierten in der deutschsprachigen Wikipedia zugänglich zu machen.

Werden auch Sie Teil der Wikipedia-Community!

Sie möchten selbst in der Wikipedia aktiv werden und erfahren, wie die Wissensgigantin funktioniert? Dann empfehlen wir Ihnen die 30-Tage-Wikipedia-Challenge. In 30 E-Mails mit 30 Missionen bekommen Sie einen umfassenden Einblick in die Welt hinter Wikipedia. Zur Anmeldung.

Mehr Sichtbarkeit für marginalisiertes Wissen – Wikimedia Deutschland startet Förderprogramm re·shape

Mit re·shape hat Wikimedia Deutschland 2023 ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen, das einen Beitrag zu mehr Wissensgerechtigkeit leisten soll. Unterstützt werden Projekte von Menschen aus marginalisierten, also gesellschaftlich an den Rand gedrängten Communitys, deren Perspektiven auch im Freien Wissen noch unterrepräsentiert sind und mehr Sichtbarkeit erlangen sollen.

Um die von Diskriminierung betroffenen Zielgruppen zu erreichen, arbeitet Wikimedia bei re·shape mit den neuen deutschen organisationen – das postmigrantische Netzwerk e. V. zusammen, einem Zusammenschluss von fast 200 Vereinen, Initiativen und Selbstorganisationen. Außerdem hat ein unabhängiges Kuratorium aus Hajdi Barz, Juliana Kolberg und Victoria Kure-Wu das vierköpfige Programmteam von Wikimedia bei der konzeptionellen Ausrichtung von re·shape und der Auswahl der geförderten Projekte unterstützt.

»Wir müssen und wollen bei diesem Programm vieles neu denken«, erklärt Dominik Scholl, Leiter Kultur & Marginalisiertes Wissen bei Wikimedia Deutschland. »Es geht darum, den Communitys, mit denen wir arbeiten, möglichst umfassende Selbstbestimmung zu ermöglichen und auch Risiken in den Blick zu nehmen, die bestehen können, wenn sie ihr Wissen teilen.« Dazu gehört beispielsweise die Frage über den Umgang mit Bildern, die unter freier Lizenz veröffentlicht werden und für propagandistische oder andere missbräuchliche Zwecke genutzt werden.

»Welches marginalisierte Wissen Eingang in die Wikimedia-Projekte finden kann, ist ein gemeinsamer Lernprozess für alle Beteiligten, in dem wir gemeinsam das Ziel verfolgen, die Darstellung des Wissens ausgewogener und gerechter zu gestalten«
Dominik Scholl

Die Resonanz auf re·shape war groß. 87 Projekte bewarben sich auf die erste Ausschreibungsrunde. Das Kuratorium und je eine Vertreterin der neuen deutschen organisationen und von Wikimedia Deutschland haben zehn Projekte ausgewählt, die mit bis zu 5.000 Euro gefördert und von Mentor*innen begleitet werden. Der enorme Zuspruch beweise, so Scholl, »dass an einem Programm wie re·shape Bedarf besteht.«