Zwischen Kiew und Berlin

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Oksana Rodikova, Mitarbeitende von Wikimedia Ukraine (WMUA), zählt zu den Millionen Menschen, die wegen des russischen Angriffskrieges ihre Heimat verlassen mussten. Dank der guten internationalen Verbindungen zwischen den Chaptern konnte sie als Mitarbeitende zu Wikimedia Deutschland stoßen. 2022 hat sie das Team Kommunikation und Events verstärkt und in einer Blogserie von ihrer Arbeit bei WMUA und dem Einsatz für Freies Wissen berichtet.

Oksana Rodikova, Studentin an der historischen Fakultät und Mitarbeitende von Wikimedia Ukraine, hat in Kiew in der Nähe des Flughafens Schuljany gewohnt, der gleich am ersten Tag des Kriegs, dem 24. Februar 2022, zerstört wurde. Schnell gab es eine Sperrstunde in der Stadt, russische Soldaten rückten nicht weit von ihrem Wohnort bis in den Stadtteil Obolon vor, permanent waren Detonationen und Sirenen zu hören. Sehr bald fasste sie den Entschluss, die Ukraine zu verlassen.

»Ich habe eine Mail an Wikimedia Deutschland geschrieben, ob ich dort arbeiten könne. Es kam auch sofort eine Antwort, dass ich willkommen sei und eine Mitarbeiterin mich in Berlin abholen könnte. Ich bin um 3 Uhr morgens angekommen und wurde von Åsa Månsson abgeholt, unserer Leiterin im Team Strategie und Gremien.« So beschreibt Oksana Rodikova ihren Weg, der über Polen nach Berlin führte – was nicht zuletzt dank der guten internationalen Verbindungen von WMDE möglich wurde. Festgehalten sind die Erlebnisse im ersten Teil des Ukraine-Blogs, den sie 2022 als neue Mitarbeiterin betreut hat.

Einsatz für Freiwillige

In Berlin hat Oksana das Team Kommunikation und Events verstärkt und kontinuierlich ihre Sprachkenntnisse erweitert. Bei Wikimedia Ukraine – einem vergleichsweise kleinen Chapter mit zehn festen Mitarbeitenden – war sie als Office Managerin tätig, koordinierte organisatorische Abläufe, entwarf und verschickte Merchandise-Artikel für Vereinsmitglieder – zum Beispiel einen Magneten mit den Fotos der Gewinner*innen des Wettbewerbs »Wiki Loves Monuments«. Zudem organisierte sie Treffen mit ukrainischen Studierenden in verschiedenen Städten des Landes, um ihnen das Wikiversum näher zu bringen und sie als Freiwillige zu gewinnen. Zuletzt fiel auch die Mitorganisation einer Wikimedia-Konferenz in der Ukraine in ihren Aufgabenbereich, zu der es aufgrund des Krieges nicht mehr kam.

Wo »Wiki Loves Earth« entstand

In einer Doppelfolge des Ukraine-Blogs hat Oksana die Geschichte und Gegenwart von WMUA und die Strukturen und Besonderheiten der Organisation beleuchtet. Zum Beispiel kümmert sich dort ein Mitarbeitender speziell um »Wiki Loves Earth (WLE)«, den internationalen Fotowettbewerb rund um Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete. WLE wurde 2013 zuerst als rein ukrainisches Projekt in der Ukraine veranstaltet.

In dieser Ausgabe ging es auch darum, wie sich die Arbeit von Ehrenamtlichen und Mitgliedern unter den Bedingungen des Krieges noch aufrechterhalten und unterstützen lässt. Unter anderem entstand das »Wikipedia: War-Portal«, wo Hilfsbedürftige sich mit Helfenden vernetzen konnten. »Wir haben auch großzügige Unterstützung von Chaptern aus anderen Ländern bekommen«, berichtet Anton Protsiuk, Programmkoordinator von WMUA, im Gespräch mit Oksana. Er beschreibt auch, was in seinen Augen das Wichtigste für die Community ist: »Den Menschen ein Gemeinschaftsgefühl zu geben.«

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