Einen eigenen Artikel
konnte Wikimedia Deutschland in die EU-Richtlinie zum Urheberrecht im Digitalen Binnenmarkt erfolgreich einbringen.
Zum ersten Mal in der Geschichte der deutschsprachigen Wikipedia blieb der Zugang zu Freiem Wissen versperrt. Für 24 Stunden war die Online-Enzyklopädie komplett abgeschaltet. Der Blackout geschah am 21. März 2019.
Mit dieser aufsehenerregenden Aktion protestierten die Freiwilligen der Wikipedia gegen die Reform des Urheberrechts, die am 26. März vom Europaparlament verabschiedet wurde. Insbesondere galt der Protest dem Artikel 13 (inzwischen: Artikel 17) der neuen Richtlinie, die Plattformen verpflichtet, Lizenzen mit den Rechteinhaber*innen geschützter Inhalte abzuschließen. Um der Gefahr möglicher Urheberrechtsverletzungen vorzubeugen, müssen die Plattformen sogenannte Upload-Filter einsetzen – eine Software, die direkt prüft, ob es zu Verstößen kommt. Gegner*innen der Reform beklagen, dass diese Filter bei großen amerikanischen IT-Unternehmen erworben werden müssten.
Der Initiator des Blackouts – Wikipedia-Autor EH⁴² – hatte zuvor eine Ur-Abstimmung („Meinungsbild“) in der Community initiiert. Eine große Mehrheit sprach sich dabei für die Abschaltung aus. In einem Gastbeitrag schrieb EH⁴²:
„Zwar ist zumindest die eigentliche Enzyklopädie Wikipedia von Artikel 13 ausdrücklich ausgenommen und wir könnten uns ‚entspannt zurücklehnen’. Unser Ziel ist es aber nicht, eine Oase Freien Wissens in einer unfreien Wüste des Internets zu sein.“